
Der Papiermarkt ist nach wie vor nicht so richtig stabil. Das zeigen die aktuellen Auswirkuungen in Ettringen. Die dort ansässige traditionsreiche Papierfabrik UPM steht vor dem Aus, hunderte Arbeitsplätze sind bedroht. Was für die Region im Unterallgäu eine wirtschaftliche und emotionale Katastrophe bedeutet, ist gleichzeitig Ausdruck in der Corona Pandemie ausgebrochenen Papierkrise.
UPM ist einer der größten Papierkonzerne Europas. Er hatte angekündigt, das Werk in Ettringen bis Juli 2025 stillzulegen. Rund 314 der insgesamt 462 europaweit betroffenen Stellen entfallen auf Deutschland. Die Entscheidung des Unternehmens stößt auf heftige Kritik und führte jüngst zu einem entschlossenen Protest der Belegschaft.
Viele Mitarbeiter, teils seit Jahrzehnten im Betrieb, sehen ihre Zukunft gefährdet. Die Geschäftsleitung spricht von wirtschaftlichen Notwendigkeiten, von Überkapazitäten und von der Herausforderung, sich an die schrumpfende Nachfrage nach grafischen Papieren anzupassen.
Doch hinter diesen nüchternen Zahlen verbirgt sich weit mehr. Der Standort Ettringen steht stellvertretend für das, was vielen Druckereien und Verlagen seit Monaten das Leben schwer macht: die Folgen einer hartnäckigen Papierkrise, die längst nicht überwunden ist.
Papiermarkt seit 2022 in der Krise
Bereits seit dem ersten Pandemiejahr 2020 spüren Betriebe in der Druck- und Medienbranche die massiven Auswirkungen von Lieferengpässen, Preisexplosionen und strukturellem Wandel. Die Preise für grafisches Papier – also das klassische Papier für Zeitschriften, Broschüren oder Werbedrucksachen – sind in manchen Segmenten um über 70 % gestiegen. Gleichzeitig ist das Angebot stark geschrumpft. Werke wie jenes in Ettringen, die bisher zur Grundversorgung beitrugen, verschwinden nach und nach vom Markt.
Diese Entwicklung trifft besonders kleine und mittelständische Druckereien hart. Die ohnehin geringen Margen in der Branche geraten weiter unter Druck. Viele Unternehmen müssen Monate im Voraus Papier bestellen, ohne zu wissen, ob die Preise stabil bleiben oder überhaupt geliefert wird. Die Lagerhaltung wird zur strategischen Aufgabe, während sich die Kunden wundern, warum ein einfacher Flyer plötzlich doppelt so teuer ist wie noch vor einem Jahr.
Fachkräftemangel auf dem Papiermarkt
Hinzu kommen weitere Faktoren, die das Problem verschärfen: Die Energiepreise bleiben trotz zwischenzeitlicher Entspannung auf hohem Niveau, was die Papierherstellung verteuert. Transportkosten und Fachkräftemangel tun ihr Übriges. Gleichzeitig verändert sich das Medienverhalten der Menschen. Printprodukte haben es schwerer, und obwohl viele Kunden nach wie vor auf gedruckte Qualität setzen, sinken Auflagen und Budgets.
Für viele Branchenkenner ist die geplante Schließung von UPM Ettringen daher kein isoliertes Ereignis, sondern ein Symbol für den strukturellen Wandel in der Papierwirtschaft. Der Standort war über Jahrzehnte ein Garant für Versorgungssicherheit und qualitativ hochwertige Papierproduktion. Sein Verlust reißt eine weitere Lücke in das ohnehin fragile Gefüge der deutschen Papierlandschaft.
Was bleibt, ist Unsicherheit – bei den Beschäftigten in Ettringen ebenso wie bei tausenden Druckereien im Land. Die Politik steht unter Druck, zumindest unterstützend einzugreifen, etwa durch Fördermaßnahmen, Bürokratieabbau und Investitionen in neue Technologien. Gleichzeitig liegt es an der Branche selbst, sich neu zu positionieren: mit flexibleren Geschäftsmodellen, intelligentem Materialeinsatz und konsequenter Digitalisierung.
Papier in der Zukunft
Doch all das braucht Zeit. Für die Menschen in Ettringen ist diese Zeit knapp. Während draußen Transparente hochgehalten werden, laufen drinnen bereits Gespräche über den Sozialplan. Die Hoffnung, dass die Schließung vielleicht doch noch abgewendet werden kann, ist gering – aber nicht ganz verloren.
Unsere Druckmarken DEIN COPYSHOP und DIE AUSDRUCKER in München sind immer nah am Papiermarkt und bieten ihren Kunden eine große Auswahl an Standard- und Feinpapieren. Komm‘ vorbei und mach‘ dich schlau! Bei uns ist anfassen erlaubt!
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